Im globalen Spiel der Mächte seit 1945 war der Nahe Osten eines der Hauptfelder der amerikanischen Politik. Die USA waren von Anfang an die entscheidende Macht in dieser Region, die von strategischer Bedeutung war: Dort gab es Öl, das für den Westen gesichert werden musste. In den Jahren des Kalten Krieges bis 1990/91 hieß der Gegner Sowjetunion. Und es gab den neuen Staat Israel, den die arabischen Staaten vernichten wollten. Ein Krieg folgte dem anderen: Israels Unabhängigkeitskrieg 1948/49, Suezkrieg, Sechstagekrieg, Yom Kippur-Krieg, Libanonkrieg, zwei Golfkriege. Es gab Bürgerkriege im Libanon, im Jemen und in Syrien, Revolutionen im Irak und im Iran, die sowjetische Invasion Afghanistans und nach 9/11 den Krieg gegen den Terror.
In dem Spannungsfeld Öl, Israel, Palästinenser, panarabischer Nationalismus, Kalter Krieg, islamistischer Terror und Mullah-Regime im Iran bewegte sich die amerikanische Politik in einer Region, die von Extremismus und Instabilität geprägt war.Der renommierte Zeithistoriker Rolf Steininger legt hier auf der Basis umfangreicher Akten die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung dieser unglaublich spannenden Geschichte vor. Dabei liefert er zahlreiche neue Erkenntnisse, u. a. zur US-Intervention im Libanon, zur israelischen Atombombe, zum Bürgerkrieg im Jemen, zum Frieden zwischen Israel und Ägypten, zur gescheiterten Geiselbefreiung im Iran und zum längsten Krieg in der Geschichte der USA dem Krieg in Afghanistan. 43 Fotos und eine Karte ergänzen den Band.
448 S., geb.
In dem Spannungsfeld Öl, Israel, Palästinenser, panarabischer Nationalismus, Kalter Krieg, islamistischer Terror und Mullah-Regime im Iran bewegte sich die amerikanische Politik in einer Region, die von Extremismus und Instabilität geprägt war.Der renommierte Zeithistoriker Rolf Steininger legt hier auf der Basis umfangreicher Akten die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung dieser unglaublich spannenden Geschichte vor. Dabei liefert er zahlreiche neue Erkenntnisse, u. a. zur US-Intervention im Libanon, zur israelischen Atombombe, zum Bürgerkrieg im Jemen, zum Frieden zwischen Israel und Ägypten, zur gescheiterten Geiselbefreiung im Iran und zum längsten Krieg in der Geschichte der USA dem Krieg in Afghanistan. 43 Fotos und eine Karte ergänzen den Band.
448 S., geb.
I. Kapitel
US-Präsident Franklin D. Roosevelt trifft König Ibn Saud
1. Erste Kontakte und Ibn Saud auf der USS Murphy
Alles begann mit dem erwähnten Treffen zwischen US-Präsident Franklin D. Roosevelt und dem saudischen König Ibn Saud am 14. Februar 1945 auf dem Kriegsschiff USS Quincy im Suezkanal. Noch vor seiner Abreise aus Washington zum Treffen mit Churchill und Stalin in Jalta vom 4. bis 11. Februar hatte Roosevelt ein solches Treffen geplant. Bei einem kurzen Aufenthalt in Ägypten wollte er König Faruk von Ägypten, Kaiser Haile Selassie von Äthiopien und eben Ibn Saud treffen. Als er Churchill in Jalta darüber informierte, war der einigermaßen erstaunt, lag doch Saudi-Arabien im britischen Einflussbereich, genauso wie Transjordanien, der Irak, Bahrain, Oman, Ägypten und Palästina.
Mit Blick auf Saudi-Arabien dachte Roosevelt strategisch und für die Zukunft. Das war neu. Noch Anfang 1941 hatte er den Vorschlag des State Department, die Lend-Lease-Lieferungen auch auf Saudi-Arabien auszudehnen, mit dem Satz abgelehnt: »Das ist doch etwas weit weg für uns!« Das offizielle Washington zeigte zu diesem Zeitpunkt wenig bis gar kein Interesse am Nahen Osten, obwohl es seit 1938 zumindest eine Verbindung mit Saudi-Arabien gab: Ibn Saud hatte der amerikanischen Ölgesellschaft Standard Oil Company of California (1944 wurde daraus die Aramco, die Arabian American Oil Co.) die alleinige Konzession für sein Land erteilt. Der König hatte nicht vergessen, dass die Briten sich nicht an ihre Zusage aus dem Ersten Weltkrieg gehalten hatten, sich für ein arabisches Großreich einzusetzen. Die Briten waren anschließend auch nicht am Öl Saudi-Arabiens interessiert, das dort nur in geringen Mengen gefördert wurde was sich erst in späteren Jahren dramatisch ändern sollte. Sie bezogen ihr Öl primär aus dem Irak, dem Iran, Kuwait und Bahrain. Sie hatten auch dafür gesorgt, dass Amerikaner dort keine Konzessionen bekamen.
Immerhin nahmen die USA aber 1939 diplomatische Beziehungen mit Saudi-Arabien auf, ohne allerdings einen Diplomaten in das Land zu entsenden. Wenn etwas zu tun war, erledigte das der amerikanische Vertreter in Kairo. Mit dem Eintritt der USA in den Weltkrieg Ende 1941 änderte sich dann alles: die USA würden in Zukunft mehr Öl brauchen, als sie selbst produzierten. Saudi-Arabien wurde interessant. Washington wurde sich der Bedeutung der arabischen Ölfelder mit ausschließlich amerikanischer Konzession mehr und mehr bewusst. Gleichzeitig wollte die Armee einen Luftwaffenstützpunkt in einem Gebiet im Nahen Osten, das nicht von Briten oder Franzosen kontrolliert wurde. Und das war Saudi-Arabien. Im April 1942 wurde der Berufsdiplomat James Moose in der damaligen Hauptstadt Dschidda stationiert. Auf Drängen von Innenminister Harold Ickes, der gleichzeitig die amerikanische Ölversorgung koordinierte, erklärte Roosevelt im Februar 1943 Saudi-Arabien für lebenswichtig für die Verteidigung der USA und von daher berechtigt, finanzielle Unterstützung zu
US-Präsident Franklin D. Roosevelt trifft König Ibn Saud
1. Erste Kontakte und Ibn Saud auf der USS Murphy
Alles begann mit dem erwähnten Treffen zwischen US-Präsident Franklin D. Roosevelt und dem saudischen König Ibn Saud am 14. Februar 1945 auf dem Kriegsschiff USS Quincy im Suezkanal. Noch vor seiner Abreise aus Washington zum Treffen mit Churchill und Stalin in Jalta vom 4. bis 11. Februar hatte Roosevelt ein solches Treffen geplant. Bei einem kurzen Aufenthalt in Ägypten wollte er König Faruk von Ägypten, Kaiser Haile Selassie von Äthiopien und eben Ibn Saud treffen. Als er Churchill in Jalta darüber informierte, war der einigermaßen erstaunt, lag doch Saudi-Arabien im britischen Einflussbereich, genauso wie Transjordanien, der Irak, Bahrain, Oman, Ägypten und Palästina.
Mit Blick auf Saudi-Arabien dachte Roosevelt strategisch und für die Zukunft. Das war neu. Noch Anfang 1941 hatte er den Vorschlag des State Department, die Lend-Lease-Lieferungen auch auf Saudi-Arabien auszudehnen, mit dem Satz abgelehnt: »Das ist doch etwas weit weg für uns!« Das offizielle Washington zeigte zu diesem Zeitpunkt wenig bis gar kein Interesse am Nahen Osten, obwohl es seit 1938 zumindest eine Verbindung mit Saudi-Arabien gab: Ibn Saud hatte der amerikanischen Ölgesellschaft Standard Oil Company of California (1944 wurde daraus die Aramco, die Arabian American Oil Co.) die alleinige Konzession für sein Land erteilt. Der König hatte nicht vergessen, dass die Briten sich nicht an ihre Zusage aus dem Ersten Weltkrieg gehalten hatten, sich für ein arabisches Großreich einzusetzen. Die Briten waren anschließend auch nicht am Öl Saudi-Arabiens interessiert, das dort nur in geringen Mengen gefördert wurde was sich erst in späteren Jahren dramatisch ändern sollte. Sie bezogen ihr Öl primär aus dem Irak, dem Iran, Kuwait und Bahrain. Sie hatten auch dafür gesorgt, dass Amerikaner dort keine Konzessionen bekamen.
Immerhin nahmen die USA aber 1939 diplomatische Beziehungen mit Saudi-Arabien auf, ohne allerdings einen Diplomaten in das Land zu entsenden. Wenn etwas zu tun war, erledigte das der amerikanische Vertreter in Kairo. Mit dem Eintritt der USA in den Weltkrieg Ende 1941 änderte sich dann alles: die USA würden in Zukunft mehr Öl brauchen, als sie selbst produzierten. Saudi-Arabien wurde interessant. Washington wurde sich der Bedeutung der arabischen Ölfelder mit ausschließlich amerikanischer Konzession mehr und mehr bewusst. Gleichzeitig wollte die Armee einen Luftwaffenstützpunkt in einem Gebiet im Nahen Osten, das nicht von Briten oder Franzosen kontrolliert wurde. Und das war Saudi-Arabien. Im April 1942 wurde der Berufsdiplomat James Moose in der damaligen Hauptstadt Dschidda stationiert. Auf Drängen von Innenminister Harold Ickes, der gleichzeitig die amerikanische Ölversorgung koordinierte, erklärte Roosevelt im Februar 1943 Saudi-Arabien für lebenswichtig für die Verteidigung der USA und von daher berechtigt, finanzielle Unterstützung zu
Artikel bewerten
Es liegen keine Bewertungen zu diesem Artikel vor.