Vor rund 100 Jahren veröffentlichte Oswald Spengler seine globalhistorische Morphologie der Weltgeschichte mit düsterem Ausblick: Der Untergang des Abendlandes. Im Vergleich der abendländisch-christlichen mit bereits vergangenen Hochkulturen, kommt er zu einer lapidaren Prophezeiung: Die Europäer werden in den nächsten 50 Jahren eine tiefe Verwandlung ihres Charakters durchmachen, und diese Verwandlung wird das Schicksal ihrer Kultur bestimmen.
Spenglers fatalistische Quintessenz: Alle Zivilisationen verfügen über einen identischen inneren Aufbau, vergleichbar mit Pflanzen oder Jahreszeiten: Etwa abendländischer Frühling (Frühzeit 500 bis 900 n. Chr.), Sommer (Hochblüte 900 bis Ende 18. Jahrhundert), Herbst (Verfall ab 1800) und Winter (Sterben nach 2000)
Und: In diesem schicksalhaften Sterbeprozess befinden wir uns jetzt.
Dieser Sterbeprozess einer Kultur ist gekennzeichnet durch ein undurchsichtiges Auf-und-Ab von Niedergang, Stabilisierung und Re-Organisation. Schlussendlich tritt ein kulturmorphologisch-politischer Kollaps ein, der durch eine Kataklypse ausgelöst wird. Darunter versteht der Autor den Einbruch eines unerwarteten Ereignisses von außen, welcher bestehende System-Widersprüche offenlegt und latent vorhandene Zerfallsprozesse beschleunigt. Denn Zusammenbrüche resultieren immer aus Wechselwirkungen zwischen natürlich und menschlichen Kräften (Morris). Aktuelle kataklyptische Ereignisse sind: die Flüchtlingskrise ab 2015, die Coronakrise 2020-2022, der gegenwärtige Ukrainekrieg und allgemein die Klima-Krise.
Bibliographische Angaben:
Erscheinungstermin: | 08.06.2023 |
Seitenzahl: | 469 |
Einband: | Taschenbuch |
Verlag: | Gerhard Hess Verlag |
ISBN: | 978-3-87336-772-2 |