"Wir brauchen Frauen auf unserer Seite!", wird seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten im rechten Milieu geseufzt. Welche Rolle kann eine Frau innerhalb der "Szene" einnehmen, auf welchen Typ Mann trifft sie? Was sagt es aus, daß die AfD vor allem von Männern gewählt wird?
Deutlich ist ja: (Gerade) junge Männer werden (und wählen) immer rechter, während Frauen heute stärker nach links tendieren denn je. Braucht die Rechte "Frauenpower", um Oberwasser zu behalten? Brauchen wir am Ende einen "rechten Feminismus" - oder bleibt das Heft in Männerhand? Eine kleine Psycho-Soziologie im unnachahmlichen Kositza-Duktus!
Stimmen aus der Redaktion
Claus-M. Wolfschlag
"Man muß Ellen Kositzas neues Buch als Fingerübung sehen. Das Negative vorweg: Der Kaplaken-Band ist abwechslungsreich, es fehlt ihm aber an Struktur. Die Autorin schwankt inhaltlich zwischen verschiedenen Themen. Da sind zum einen eigene Jugenderlebnisse, als Frau und als bekennende Neu-Rechte, die sie zum besten gibt. Dem schließen sich allgemeine Betrachtungen zum Verhältnis zwischen Mann und Frau an. Hinzu kommt eine kritische Auseinandersetzung mit Theoretikerinnen des Feminismus. Und schließlich formuliert Kositza eine Prognose zur zukünftigen Rolle, die Frauen in der politischen Rechten spielen werden....
Jedes dieser Themen ist interessant und hat seine Berechtigung. Der Autorin aber gelingt es nicht, diese stringent zu ordnen. Zudem haben manche, bisweilen gar schnodderig formulierte Betrachtungen zum Verhältnis von Mann und Frau die Tendenz zur Pauschalisierung. Denn ob Frauen zum Beispiel Menschen wirklich weit schneller als Männer charakterlich einschätzen können, wird empirisch schwer nachzuweisen sein. Ebenso die Behauptung, es existiere eine historisch einzigartige Hinwendung der Frauen zum Vulgären. Gleichwohl sind Pauschalisierungen manchmal auch nötig zur Erfassung und Ordnung der vielfältigen Eindrücke. Kositzas Überlegungen führen dabei auch zu einigen geistigen Scheuklappen und seelischen Niederungen ihrer betrachteten Objekte. Das Positive: Jedes in dem Buch behandelte Thema ist für sich gesehen interessant. Und, so wie sich der Diskurs in der linken Blase aktuell um die Auflösung binärer Geschlechtergrenzen, um Gender und Patriarchat dreht, so scheint es auch innerhalb der rechten Szene einen spezifischen Diskurs zu geben. Dieser ist vor allem auf die frühe Familiengründung mit der Zeugung einer möglichst großen Zahl an Nachwuchs fixiert. Allerdings haben es rechtsgerichtete Männer angesichts der links dominierten politischen Kultur mit ihren woken Rufschädigungsstrategien nicht einfach auf dem deutschen Partnerschaftsmarkt. Frauen googeln und nehmen Abstand, gerade angesichts der politisch auseinanderdriftenden Geschlechter, rechte Männer suchen daraufhin im Ausland. Doch Kositza widerspricht. Frauen kämen langsam, aber gewaltig. Sie prognostiziert eine Flut an Frauen, die sich von der Linken abwenden. Am stärksten ist Kositza aber in ihrer Feminismus-Kritik. Der Leser merkt, daß die Autorin die entsprechenden Theoretikerinnen bestens kennt, auch deren Anleihen beim Marxismus durchschaut hat. Hier steckt das Potential zu einer großen Arbeit über feministische Theorien von den Anfängen bis zur Gegenwart. Geschlecht und Politik hat dafür hoffentlich den Startschuß gegeben.
Junge Freiheit - 18/25
Bibliographische Angaben:
Erscheinungstermin:
01.03.2025
Seitenzahl:
96
Einband:
Gebundene Ausgabe
Verlag:
Verlag Antaios
ISBN:
978-3-949041-94-5
Herstellerangaben:
Verlag Antaios Rittergut Schnellroda 06268 Steigra, Deutschland