Thor Kunkel

Im Garten der Eloi

Geschichte einer hypersensiblen Familie

Geschichte einer hypersensiblen Familie

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ISBN / EAN: 9783958904774
Berlin, Januar 2016: Die Welt von Harro Grunenberg, Leiter eine Agentur für ethische Werbung, wird unsanft erschüttert, als er zufällig erfährt, dass seine Tochter Opfer einer Vergewaltigung wurde. Merkwürdigerweise scheint der Vorfall im woken Milieu – wo er und seine Frau ihre Brötchen verdienen – „unsagbar“ zu sein, mutmaßlich, weil der Täter Einwanderer ist. In einer Zeit, in der Meinungsfreiheit zu einem Gnadenerweis der Elite geworden ist und Medien Tatsachen als „auf-vernünftige-Weise-nicht-mehr-besprechbar“ (Die Welt, 3.2.2015) empfinden, darf es keine Ausnahme geben – eine Regel, die der Werbe-Guru allerdings nicht einsehen will. Verstört von dem seelischen Kältestrom seiner Umgebung, die darauf beharrt, es „sei doch nichts passiert“, begibt sich „Grünchen“ auf einen ebenso subversiven wie aberwitzigen Rachefeldzug ...

Mithilfe einer säkularisierten Muslima und Modemacherin versucht er, durch die Neuauflage des Keuschheitsgürtels ein »aktuelles Zeichen zu setzen« – gegen »die importierte Frauenfeindlichkeit und die Schattenseiten der Kulturbereicherung«. Doch die In-crowd der Bessergutmenschen Berlins hat längst die Ratte gewittert, das System, dem Grünchen seinen Platz im Garten der Eloi (ein aus dem Hebräischen entlehntes Sinnbild vom Paradies) verdankt, hat für diese Sorte Zivilcourage kein Verständnis. Der enttarnte Konterrevolutionär wird verbannt und erlebt infolgedessen alle Stationen der gesellschaftlichen Ächtung bis hin zu seiner Entmenschlichung als „Unperson“, derer sich die eigenen Kinder schämen. Er findet zuletzt nur noch Unterschlupf in einer konspirativen dunkeldeutschen Ost-Männer-WG, die von der „Notwende“ – einer Rücknahme der deutschen Wiedervereinigung von 1989 – träumt ... Angesichts dieser Fallhöhe grenzt es dann fast an ein Wunder, dass Grünchen doch noch am Ende gewinnt!

448 S., geb.
- Vom Autor der viel beachteten Werke »Endstufe«, »Das Schwarzlicht-Terrarium« und dem 2018 verfilmten »Subs« und wichtigem Impulsgeber der deutschen Literatur
- Unerschrocken legt Kunkel den Finger in fast Wunde unserer momentan stark polarisierten Gesellschaft- Sprachlich virtuos und gedanklich akrobatisch
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