Eine politische Union wird in der EU immer weniger angestrebt. Nach dem Ende der UdSSR ist sie auch aus Sicherheitsgründen nicht mehr nötig. Der Autor, Senior Fellow am Center for Financial Studies in Frankfurt, hält eine Währungsunion nur als Zusammenschluß souveräner Staaten für möglich.
240 S., geb.
Der Euro sollte ursprünglich das Sprungbrett zu einem politisch geeinten Europa sein, welches wiederum als Friedensgarant angesehen wurde. Mit dem Fall der Berliner Mauer, dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Wiedervereinigung Deutschlands ist jedoch die Notwendigkeit eines politischen Zusammenschlusses zum Schutz des Friedens in Europa hinfällig geworden. Da eine vollständige politische Union immer weniger angestrebt wird, gilt das "Europrojekt" nicht mehr als stabile Plattform in einer vorhersehbaren Zukunft. Daraus folgt, dass die Eurokrise (als Folge der globalen Finanzkrise) die politischen Entscheidungsträger dazu zwingt, die Wirtschafts- und Währungsunion neu zu formen.Thomas Mayer stellt in "Europas unvollendete Währung" die These auf, dass eine europäische Währungsunion nur durch einen Zusammenschluss souveräner Staaten gelingen kann, da ein politischer Zusammenschluss im Grunde unrealistisch ist. Dies stellt ein einzigartiges historisches Experiment dar, da bis heute keine derartige Union überlebt hat. Thomas Mayer zeigt, wie die Wirtschafts- und Währungsunion funktionieren könnte und schildert Szenarien, wie es im Falle eines Scheiterns möglicherweise weitergeht.
Dr. Thomas Mayer ist Senior Fellow am Center for Financial Studies der Goethe Universität Frankfurt und Berater der Geschäftsleitung der Deutsche Bank Gruppe und wichtiger Kunden. Von Januar 2010 bis Juni 2012 war er Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe und Leiter von Deutsche Bank Research.Von 2002 bis 2009 war er Chief European Economist und Co-Head of Global Economics der Deutschen Bank in London. Zuvor war Thomas Mayer für Goldman Sachs (1991-2002) und Salomon Brothers (1990-1991) in London und Frankfurt tätig. Bevor er in die Privatwirtschaft wechselte, bekleidete er verschiedene Funktionen beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington (1983-1990) und beim Institut für Weltwirtschaft in Kiel (1978-1982).Thomas Mayer promovierte 1982 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und trägt den Titel eines Chartered-Financial-Analyst (seit 2002).