Wie kaum eine andere Figur der deutschen Geschichte spaltet Friedrich der Große bis heute die Gemüter: Von den einen zur Idealfigur eines Königs stilisiert und später zum landesväterlichen guten Alten Fritz verklärt und bewundert als genialer Feldherr, wird er von den andren gerade deshalb verdammt als gnadenloser Menschenschinder in seinen zahleichen Schlachten der über zehn Jahre dauernden Erbfolgekriege um Schlesien. Er war Künstler und Krieger, Reformer und Philosoph, Zerstörer und Erbauer. Ein aufsässiger Kronprinz, der die Hinrichtung des unschuldigen Freundes Katte erleben muß; der aufgeklärte Verfasser umfangreicher poltischer und literarisch-philosophischer Schriften, Komponist zahlreicher Flötensonaten und Sinfonien; ein geistreicher Hedonist und Kunstsammler und ein auf Ruhm und Ehre seines Landes bedachter König; doch vor allem ein couragierter Feldherr, der alles auf eine Karte und sein Leben wiederholt im Krieg aufs Spiel setzt. So einer taugt daher trefflich für Legenden und regt die Phantasie und neugierde an von Malern, Schriftstellern und Historikern, Verlegern und Filmproduzenten. So wird er zum Lieblingssujet für prächtige Historiengemälde, zu einer schillernden Gestalt in den Bilderbüchern der Gründerzeit und im 20. Jahrhundert schließlich ein gefeierter Leinwandheld. Doch alle, die immer wieder seine Geschichten erzählen, erzählen dabei auch zwangsläufig viel von sich selbst und malen das Bild von ihm stets in den getönten Farben ihrer Zeit und schildern ihn aus ihrem persönlichen Blickwinkel. Inzwischen hat der Mythos die historischen Fakten derart überwuchert, daß sich längst die Frage stellt: Wo liegt die Wirklichkeit hinter all den Legenden versteckt? Was sollte man von ihm wirklich noch wissen? Wer und wie war dieser Friedrich ?
