Volker Reinhardt

Montaigne

Philosophie in Zeiten des Krieges

Philosophie in Zeiten des Krieges

Lieferbar in 2 - 5 Tagen Artikelnummer: 96481
ISBN / EAN: 9783406797415
Sich immer eine Hintertür offen halten, nie alles von sich preisgeben, die Dinge plötzlich von ganz anderer Seite betrachten: Volker Reinhardt erzählt das Leben des philosophischen Virtuosen Montaigne konsequent in seinem historischen Kontext, der Zeit der Bürgerkriege in Frankreich. So erhält der Parlamentsrat, Romreisende, Bürgermeister von Bordeaux und Kammeredelmann scharfe Konturen, und wir können den Philosophen in seinem Schlossturm, der mit souveräner Distanz auf sich und die Welt blickt, besser verstehen.

Schloss Montaigne, auf dem Höhepunkt der Bürgerkriege: Es klopft. Ein Mann wurde überfallen und begehrt eilig Einlass. Nach und nach treffen seine Begleiterein. Montaigne schöpft Verdacht: ein trickreicher Überfall! Doch er lässt alle gastfreundlich ein. Die Naivität des Schlossherrn erweicht schließlich den Anführer, der das Signal zum Abzug gibt. Der Krieg zwingt zu unkonventionellen Überlebensstrategien. Montaigne empfiehlt mit dieser Episode «Natürlichkeit» im Verhalten und zugleich kluge Verstellung. Das ist auch die Strategie seiner Essays: Ob er über Freundschaft und Ehe, gute Gespräche und Erziehung oder über seine Krankheiten, Spleens und Obsessionen schreibt, immer wirkt er ganz arglos und spielt doch mit seinen Lesern. Bisher wurde die Biographie Montaignes meist aus seinen verführerisch authentisch klingenden Schriften abgeleitet. Volker Reinhardt geht den umgekehrten Weg und macht von Montaignes Leben aus die Essays neuverständlich: als eine Überlebensphilosophie in Zeiten der Gewalt, die uns bis heute direkt anspricht.

Bibliographische Angaben:
Erscheinungstermin:26.01.2023
Seitenzahl:330 S. mit 23 Abb. und 2 Karten
Einband:Gebundene Ausgabe
Verlag:C.H. Beck Verlag
ISBN:978-3-406-79741-5
Leseprobe:Leseprobe

Stimmen aus der Redaktion

Wolfgang Müller
"Diese aphoristische Prosa lehrt, wie man auch unter den Jahrzehnte währenden lebensbedrohenden Umständen von Glaubens- und Bürgerkriegen, die Frankreichs Geschichte im 16. Jahrhundert prägten, die Unerschütterlichkeit des Gemüts, die Unabhängigkeit des Urteils und die innere Selbständigkeit des Ich behaupten kann. Montaignes „Essais“ dient in unseren unruhigen Zeiten als „Überlebensphilosophie von höchster Aktualität“."
Junge Freiheit - 18/23
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