Zahlreiche Legenden ranken sich um Friedrich den Großen. Wer war der Preußenkönig wirklich? Er orientierte sich am Humanismus der Aufklärung, sah das Wohl des Staates aber auch in der militärischen Vergrößerung seines Territoriums. Wolfgang Venohr zeichnet ein facettenreiches Bild.
464 S., Abb., geb.
Schon zu seinen Lebzeiten rankten sich zahlreiche Legenden um die Person jenes Preußenkönigs, der als Friedrich der Große in die Geschichte eingegangen ist. In den vergangenen Jahrhunderten hat sich das Friedrichbild wiederholt gewandelt, und seine Person wurde für die unterschiedlichsten politischen Zielrichtungen vereinnahmt. Wer aber war dieser kunstsinnige Preußenkönig wirklich?Als der achtundzwanzigjährige Kronprinz Anfang Juni 1740 an die Regierung kam, blickte die Welt voller Erwartungen auf ihn, denn er bekannte sich ausdrücklich zu den humanitären Ideen der Aufklärung. Seine ersten Amtshandlungen schienen diese Erwartungen auch zu erfüllen: So hob Friedrich u.a. die Tortur bei Verhören auf, schränkte die Prügelstrafe in der Armee ein, lockerte die Pressezensur und gestattete die freie Ausübung der Religion.Auf der anderen Seite war der Preußenkönig der Machtpolitiker, dessen politisches Credo darin bestand, das Wohl des Staates zur Richtschnur allen Handelns zu machen. Diese Maxime veranlaßte Friedrich zur territorialen Ausdehnung Preußens durch die Annexion Schlesiens.In seiner Friedrich-Biographie, die durch ihre Anschaulichkeit besticht, versucht Wolfgang Venohr, jenseits aller Legenden und Glorifizierungen die Persönlichkeit Friedrich II. in all ihren Facetten auszuleuchten, die Widersprüche in seinem Charakter herauszuarbeiten und ein Porträt dieses Mannes zu zeichnen, das zu einem neuen, an den historischen Tatsachen orientierten Bild führt.