Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Da dieser (und nicht nur er) heute sündhaft teuer und in Zeiten des Fachkräftemangels schwer zu bekommen ist, greife man zu diesem Klassiker der Selber-Tun-Literatur, der zwischen 1956 und 1975 in zahlreichen Auflagen erschien.
552 S., Abb., geb.
Die Axt im Haus ...
... erspart bekanntlich – so Schiller im „Wilhelm Tell“ – den Zimmermann. Da dieser (und nicht nur er) heute sündhaft teuer und zudem schwer zu kriegen ist, greife man, wo immer das möglich ist, zu diesem Klassiker der Selber-Tun-Literatur, der zwischen 1956 und 1975 in zahlreichen hohen Auflagen erschien. Obwohl das Werk also nicht mehr jugendfrisch genannt werden kann, lohnt dieser Griff in jeder Weise:
1. Der „Werkmeister“ ist das weitaus materialreichste Buch seiner Art und bietet auf 550 eng gesetzten Seiten schriftlich, tabellarisch und zeichnerisch eine unerreichte Informationsdichte: Waren- und Werkzeugkunde, Verfahrenstechniken, Ablauf- und Konstruktionspläne für alles, was „Geschickte und Ungeschickte“ in Haus, Hof und Garten zuwege bringen können.
2. Er war schon in den 1970ern in gebremstem Maße fortschrittsskeptisch und bejubelt nicht alles an „modernen Errungenschaften“, was die Baumärkte schon damals unters heimwerkende Volk brachten. Vor- und Nachteile von Dispersions-, Binder- und Kalkfarbenanstrichen etwa wägt er gegeneinander ab und rät hier wie anderswo nicht selten, aber ohne Eifer zu den älteren Verfahren. (Selbst Wasserglasanstriche kommen bei ihm noch vor.)
Er hat noch Mut (und Geschmack) genug zu ästhetischen Grundurteilen und Ratschlägen. Was tut man, und was tut man besser nicht bei Farb-und Formgebung. Sicher: Manches ist zeitbezogen: Bei einigen Gewerken, den Heizungs- und Elektroinstallationen zum Beispiel, haben sich Normen geändert. Aber selbst dadurch ist das Buch ja nicht etwa veraltet, denn in Häusern aus der damaligen Zeit trifft man ja immer noch auf die entsprechende Bauausführung. Es ist ein nützliches Buch – und ein kluges dazu: Denn mehr als das, was Werkmeister im Vorwort sagt, weiß auch die Glücksforschung nicht zu berichten: „Weniges gleicht dem Glück, das eine mit eigenen Händen sauber getane Arbeit gewährt.“
Darum: Die Axt im Haus ...
552 S., Abb., geb.