Was würden Sie von einem Gott halten, der zu Eroberungskriegen und zügelloser Gewalt aufruft, der den Mord an kleinen Kindern nicht nur gutheißt, sondern sogar anordnet, und der Andersgläubige gnadenlos verfolgt und mit dem Tode bedroht? Die Rede ist nicht von einem Aztekengott, sondern dem Gott der Christen. denen die dunklen Seiten ihres Gottes meist nicht bewusst sind. Selbst fromme Christen kennen ihre Bibel nur bruchstückhaft und klammern sich in der Regel an die schönen Stellen. Jörn Seinsch lenkt den Blick auf die unbekannten und dunklen Seiten der Bibel, über die in den Kirchen nicht gepredigt wird und die auch sonst gerne totgeschwiegen werden. Und mehr noch fragt der Autor danach, was Professoren der Theologie in ihren Bibelkommentaren aus solch inhumanen Zeilen machen, denn sie müssen sich ihnen ja irgendwie stellen. Wie sie dies tun, zeigt der Autor in diesem Buch kundig und entlarvend. Er weist nach, dass es nicht bei Strategien der Verharmlosung, vagen Entschuldigungen und wortreichem Umdeuten bleibt. Wenn Gott es befiehlt und der Aufruf dazu in der Heiligen Schrift steht, wird Mord und Gewalt in den Kommentaren sogar gerechtfertigt.
314 S., Pb.