Ob zur angeblichen Terrorabwehr oder bei militärischen Auseinandersetzungen: Staatliche Geheimdienste überwachen und kontrollieren das Internet. Günther Weiße analysiert detailliert die Fähigkeiten deutscher, amerikanischer, russischer und chinesischer Geheimdienste.
456 S., Pb.
Spätestens seit den Enthüllungen Edward Snowdens ist bekannt: Das Internet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten der weltweiten Kommunikation und Information ist Zielobjekt staatlicher Überwachung. Nachrich-tendienste gewinnen einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Informationen — zum Beispiel zur vermeintlichen Terrorabwehr — durch digitale Datenerfassung.
Und sogar in Kriegsszenarien kommt der elektronischen Kampfführung eine immer größere Bedeutung zu: Standen während des Kalten Krieges die Nuklearwaffen beider Blöcke als drohende Ultima Ratio eines möglichen Konfliktes im Raum, sind es heute Informationsoperationen mit geostrategischer Zielsetzung, die in ihrer Wirkung auch bereits vor dem möglichen Ausbruch offener Feindseligkeiten das Potenzial eines Angegriffenen so nachhaltig schwächen können, dass dieser zur Verteidigung nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr fähig ist. Der Kampf um „Informationsüberlegenheit" stellt eines der wichtigsten Mittel künftiger politischer, wirtschaftlicher und militärischer Auseinandersetzungen dar und wirkt dabei bereits lange vor dem Ausbruch klassischer militärischer Kampfhandlungen.
In seinem neuesten Werk stellt Günther Weiße detailliert und kenntnisreich Fähigkeiten nationaler Geheimdienste — von NSA und BND über russische bis hin zu chinesischen Diensten — zur weltweiten Kommunikationsüberwachung, Datenerfassung und elektronischen Kriegsführung vor. Dabei vernachlässigt der Autor nicht die Auswirkungen dieser nahezu totalen Überwachung auf den einzelnen Computer- oder Smartphone-Nutzer oder auch Unternehmer. Weiße bietet für jeden, der wissen möchte, wer wo wie mitliest und mithört, eine aufschlussreiche und höchst faszinierende Lektüre.