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Eine Ethik für den Alltag im 21. Jahrhundert
Natürlich wird jeder christliche Politiker zustimmen, daß die Zehn Gebote die Maxime seines Handelns seien – meist in eher unverbindlicher Interpretation. Der Sozialethiker und Politologe Bernhard G. Suttner hat deshalb Moses‘ Gesetze als „eine Ethik für den Alltag im 21. Jahrhundert“ definiert, deren überaus treffende Deutungen ein klareres Bekenntnis einfordern. So wird aus dem ersten Gebot (Du sollst keine anderen Götter neben mir haben) sogleich die Mahnung, vom Schuldkult abzulassen, dessen Götze von der Geschichts- bis zur Klimapolitik das oberste Richtmaß bildet. Das siebte Gebot (Du sollst nicht stehlen) gerät zum Bekenntnis gegen eine „marktliberale“ Globalisierung, und das zehnte (Verlange nicht nach dem Haus deines Nächsten) formuliert eine Absage an das allgegenwärtige „Streben nach Glück“ zugunsten eines „Strebens nach Zufriedenheit“.
69 S., Pb.
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Kann ein rund 3.000 Jahre alter Text dabei helfen, Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen? Ein drohender Klimakollaps, weltweite Ungerechtigkeit und zerstörerische (Selbst-)Ausbeutung in einer globalisierten Wachstumswirtschaft bestimmen heute unseren Alltag. Die Zehn Gebote der Bibel weisen hier dennoch den Weg zu einer Ethik des Lebens und für die Zukunft unserer Welt.
Hüte dich vor neuen Götzen!
Vorsicht mit dem Namen Gottes!
Genieße den Ruhetag!
Achte deine Lebensgrundlagen!
Setze dich für das gute Leben ein!
Pflege deine und andere Beziehungen!
Schütze das Eigentum aller!
Bleib bei der Wahrheit!
Sei nicht gierig!
Bernhard Suttner gibt sich mit den herkömmlichen Interpretationen des wohl bekanntesten Bibeltextes nicht zufrieden. Sein neuer Blick auf die vertrauten Formulierungen der Zehn Gebote eröffnet überraschende Perspektiven von provozierender Aktualität: Was haben etwa ?Schnäppchenpreise? mit dem Mordverbot zu tun oder warum kann Konsum unter Diebstahlverdacht geraten? Vor allem aber sind die Zehn Gebote nicht als Moralkorsett, sondern als Aufruf zur Befreiung zu verstehen: So gelingt die Abkehr vom Konsumzwang ebenso wie eine faire und gerechte Partnerschaft zwischen den Menschen in der einen Welt und mit den zukünftigen Generationen.