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Kritik als Ideologie

"Die "Kritische Diskursanalyse" desDuisburger Instituts fürSprach- und SozialforschungInstitut für Staatspolitik, Wissenschaftliche Reihe, Heft 7"

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ISBN / EAN: 9783939869078
Die "Kritische Diskursanalyse" desDuisburger Instituts fürSprach- und Sozialforschung

Institut für Staatspolitik, Wissenschaftliche Reihe, Heft 7

38 S., Pb.

"Nichts ist der Kritik bedürftiger als die Kritik."Heinrich Lübbe

Die Rede vom "Diskurs" ist bei konservativen Denkern nicht wohl gelitten. DerBegriff riecht mindestens nach Habermas, nach dem Insistieren auf endloser, sichselbst genügender und -erschöpfender Diskussion und nach Ablenkung vom politischWesentlichen: notwendiger Dezision. Oder aber - und manch einer wird geneigt sein zu sagen: schlimmer noch! - man denkt an die Elaborate jenes "Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS)", dem die Aufmerksamkeit der vorliegenden Studie gilt. Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren machen dieAutoren um den Linguisten Siegfried Jäger die Bundesrepublik mit ihren Studien auf deren vermeintlich manifeste wie latente rassistische Verfaßtheit aufmerksam.
Diesen - auch nach eigenem Bekenntnis - radikal linken Kritikern bundesrepublikanischer Verhältnisse gelingt es dabei jedoch zunehmend, die ihrer Kritik zugrundeliegenden theoretischen und politischen Vorgaben zu hegemonialisieren.Das heißt, eine Theorie, welche ihre Legitimation aus der Differenz von Herrschaft und Herrschaftskritik bezieht, welche sich explizit "gegen herrschende Ideologien und Machtverhältnisse" positioniert sehen will, wird selbst zum ideologischenMachtfaktor. Die vorliegende Studie begibt sich darum auf die Suchenach Möglichkeiten, die "Kritische diskursanalyse" selbst zu kritisieren. Sie wird verschiedene Ansätze bezüglich deren Plausibilität und deren Chance, in einem weiteren Umfeld als dem eher überschaubaren Kreis der "rechtsintellektuellen" Rezipienten Anschluß zu finden, diskutieren. Es stellt sich aber auch die Frage,ob die ideologisierte Verwendung des Diskurskonzeptes sowie anderer soziologischer Theoreme durch das DISS deren In Toto-Disqualifizierung rechtfertigt.Diese Aufgabenstellung erfordert, mögliche negative Affekte, welche man gegenüber der Duisburger "Produktlinie" empfinden mag, zurückzustellen. Ausgerüstet mit diesem Wissen kann dann die spezifische Stellung des Duisburger Ansatzes eingeschätzt werden. Dabei ist der negative Affekt, welchen man gegenüber der Duisburger "Produktlinie" empfinden mag, zurückzustellen zugunsten einer unaufgeregten Suche nach blinden Flecken, Aporien, Inkonsistenzen in deren Theoriegebäude. Eine derartige methodische Weichenstellung zwingt somit zum Oszillieren zwischen wissenschaftlicher Indifferenz und politischerStellungnahme. Eine Möglichkeit für die Lösung des damit verbundenen Problems, welches seit Max Weber unter der Chiffre der "Werturteilsfreiheit" von Wissenschaft diskutiert wird, könnte auf die Inanspruchnahme von Zeit abstellen:
zuerst nüchterne Analyse, dann Überlegungen zur selektiv-strategischen Verwendung der Ergebnisse.

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